Bocholt, 10.07.2011

Niñas Tagebuch Teil 1.

Kathi sollte eine Spielgefährtin bekommen. Also haben wir uns auf die Suche gemacht.

Das war gar nicht einfach. Es gibt ja sooooo viele Hunde. Klar, die beiden sollten zusammen passen – sowohl in Größe als auch im Temperament. Durch Kathis Freund Sammy hatten wir uns mit der Rasse der Havaneser beschäftigt. Angenehme, pfiffige, schmusige Familienhunde.

Natürlich wäre auch wieder ein Mischling in der Art von Kathi in Frage gekommen, aber da ist uns auf unserer Suche nicht so die 'Richtige' über den Weg gelaufen.

Der erste Kontakt mit einer namhaften Züchterin, die recht viele Hunde hat, ernüchterte uns ziemlich. Es entstand der Eindruck, dass es hauptsächlich ums Geschäft ging und erst in zweiter Linie um den Hund. Wir sind unserem Bauchgefühl gefolgt, haben erst 'mal abgewartet und uns weiter umgeschaut. Doch je mehr man schaut, desto schwerer wird eine Entscheidung...

Ende März fiel unser Blick auf ein kleines Havanesermädchen, dessen Zeichung und Farbe uns gleich gefiel. Der erste Kontakt mit den Züchtern vermittelte sofort ein gutes Bauchgefühl, und wir wollten der ' Sache' näher kommen ….

Am 3. April war es dann soweit und wir durften Familie Wilkens und ihre Hunde kennen lernen. Das war ein Gewusel – 3 Havanesermädchen, ein Havaneserrüde, zwei ältere Berner Sennenhündinnen und ihre Menschen begrüßten uns freundlich und auch Kathi durfte in Garten und Haus.

Da waren sie dann: 8 Havibabys aus zwei Würfen. Und wir hatten die Qual der Wahl. Mit 3 Wochen kann man noch nicht erwarten, dass ein Hund sich seine Menschen aussucht, also waren wir wohl oder übel am Zug. Auch Kathi wurde in die Entscheidung mit einbezogen, aber sie war fast noch überforderter als wir :o)

Wir haben uns nach langen Welpenknuddeleien für das kleine Mädchen entschlossen, das uns spontan ins Auge gefallen war. 

Makajomes Fire Flash !

Jetzt hieß es für uns zunächst wieder Abschied nehmen. Fire Flash musste ja erst mal wachsen und lernen, auf eigenen Pfoten zu stehen. Wir waren so gespannt, ob das kleinen Mädchen sich zu einem echten Feuerblitz entwickelt...

Für regelmäßige Besuche war der Weg leider zu weit :o(
Mal eben 400 km hin, Hund knuddeln und wieder zurück ...

Wir waren aber ganz sicher, dass die Babies in besten Händen aufwachsen.

Als Trost trudelten immer wieder aktuelle Fotos von unserem kleinen Mädchen ins Postfach.

Es stand ziemlich schnell fest, dass das kleine Mädchen einen kurzen rufbaren Namen braucht. Der sollte natürlich zu Kathi passen und keine Endung mit 'i' haben. Nach langen Überlegungen stand dann fest: als Kubanerin soll sie einen spanischen Namen bekommen, und was passt für ein kleines Mädchen da besser als Niña !

Am Freitag, dem 13. Mai, war es dann soweit !

Familie Wilkens reiste zusammen mit 2 Welpen an. Endlich konnten wir den kleinen Schatz wieder in den Arm nehmen. Ihre Halbschwester Gracy kam in eine Familie aus der Nähe und wurde zur gleichen Zeit bei uns in Bocholt abgeholt.

Ja, da war sie nun und erkundete gleich mit Gracy unseren Garten. Kathi schaute sich alles aus gebührendem Abstand an. Die Menschen frühstückten erst mal gemütlich und hatten einiges zu bequatschen. 

Dann gingen alle, die gekommen waren, wieder weg; nur Niña blieb da!

Begeisterung sieht bei Kathi eindeutig anders aus. Da war eigentlich mehr der flehende Blick: Frauchen kannst Du mal die Zecke entfernen.

Mmmh, das konnte ja heiter werden ...

Aber mit Geduld und Verständnis wird es hoffentlich.

Nach genau 36 Stunden ist das Eis dann endlich gebrochen, und die beiden Mädels fingen an zu spielen. Es war mitten in der Nacht, und es sollte eigentlich nur noch mal schnell in den Garten gehen, um die Blase zu leeren.

Aber was gibt es Schöneres als spielende Hunde – da kann man auch nachts zusehen :o)

Am nächsten Morgen wurde dann gleich weitergespielt – der Beginn einer hoffentlich sehr langen Freundschaft!

Nachdem diese Hürde nun glücklich genommen war, konnten wir uns den üblichen Lektionen widmen, die für Hundekinder so auf dem Programm stehen.

1. Lektion : kein Pipi und Kacki im Haus !

Es war ja noch nicht so lange her, dass Kathi die Lektion auch schnell und erfolgreich abgeschlossen hat. Niña scheint sich zu sagen : ich bin ein echter Havaneser, und die brauchen dafür schon mal länger ! Ist schon verwunderlich – an mangelnder Intelligenz kann es eigentlich nicht liegen.... Immer wenn man denkt, jetzt hat sie es begriffen, findet man kleine Pfützchen oder Würstchen im Haus :o( - Grummel !

2.Lektion : gemeinsame Spaziergänge an der Leine. Niña findet das alles ziemlich überflüssig! Warum an so einem blöden Geschirr und der Leine laufen. Tobereien im Garten machen doch viel mehr Spaß. Da ist wirklich viel Geduld gefragt. Natürlich gibt es beim Anziehen ein Leckerchen und großes Lob, wenn sie zügig an der Leine mitgeht. Wenn sie sich einmal 'eingelaufen' hat, geht es recht gut.

Der Versuch der Konditionierung : Leine = Leckerchen funktioniert bei Niña nicht :o( Sie ist eindeutig nicht bestechlich. Ein wirklich hartes Stück Arbeit. Auch das war bei Kathi anders.

Wir bleiben dran.

Dafür hat sie es blitzschnell gelernt, 'Sitz' zu machen. Dafür gab es sehr schnell die Note 'Sehr Gut' !

Da hat Kathi nur ein 'befriedigend' eingeheimst – ohne Leckerchen geht da nix. (warum auch?)

Ja, so unterschiedlich sind die Hunde ...

Nachts im geschlossenen Körbchen zu schlafen, ist für Niña unzumutbar! Unglaublich, wie laut sie schreien kann. Na gut, da sie nachts trocken bleibt, wurde ihr der Wunsch gewährt, selbst zu entscheiden wo sie schlafen möchte...

Sie pendelt zwischen Körbchen und Fußboden. Seit sie in Kathis Bett hüpfen kann, schläft sie auch schon mal dort.

Ausflüge mit dem Fahrradanhänger hat sie schnell zu lieben gelernt – schwupps ist sie drin :o)

Auch kleine Ausflüge in die Stadt hat sie schon prima gemeistert. Wenn da nicht immer diese blöde Leine wäre.... Aber ohne geht ja leider aus Sicherheitsgründen nicht.

Und wenn man dann nicht zuverlässig folgt und mit Dickkopf in die entgegengesetzte Richtung läuft, wenn Frauchen nur die Leine in der Hand hat, macht Hund es sich selbst und anderen schwer.

Wie hat Herr Wilkens gesagt, als er uns den kleinen Schatz übergeben hat : die ist total cool !

Ja, das stimmt wirklich. Niña ist nicht so schnell aus der Ruhe zu bringen und schaut sich ihre Welt erst mal neugierig an, ohne in Panik zu verfallen. Das erste Gewitter hat sie locker genommen, auch Staubsauger, Rasenmäher und sonstige laute Rumpelgeräte bringen sie nicht aus der Ruhe.

Ja, und wer so cool ist will sich wohl auch nicht einsperren und anleinen lassen. Das ist Freiheitsberaubung und geht gar nicht! Na, schauen wir mal, wie es mit diesem Thema weitergeht. 

Von diesen kleinen 'Macken' 'mal abgesehen, ist Niña eine echte Bereicherung für uns und - vor allem - für Kathi. Es wird gespielt, getobt, gerangelt und gekuschelt – einfach nur schön !

So, jetzt ist aus dem ersten Tagebuch schon wieder ein kleiner Roman geworden, obwohl es bestimmt noch mehr zu berichten gäbe...

Aber immerhin ist das kleine Mädchen ja nun schon 4 Monate alt.